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Derdeutsch-sterreichische Krieg 1866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kniggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes Brot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen.
Derdeutsch-srauzsische Krieg 18701871. Den grten Mithin erwarb sich Wilhelm I. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid auf die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen an Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Sachsen Nassau Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassan Frankreich Sedan Kassel Paris Frankfurt Frankreich Lothringen Deutschland
106
Der deutsch-sterreichische Krieg 1 866. Schleswig-Holstein wurde anfangs von Preußen und sterreich gemeinschaftlich regiert. Bald aber entstanden Streitigkeiten zwischen dm beiden Staaten der die Ver-waltung des Landes, und es kam zum Kriege. Auf sterreichs Seite. kmpften auch die sddeutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, Kur-Hessen und Nassau. Bei Kuiggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Entscheidungsschlacht. König Wilhelm selbst war vom frhen Morgen an auf dem Schlachtfelde. Er teilte mit einem Soldaten ein Stck trockenes 93rot und schlief abends auf einem Sofa, weil kein Bett vorhanden war. Nur auf die dringenden Bitten seines treuen Ministers Bismarck begab er sich aus dem gefhrlichen Kugelregen. Lange schwankte der Sieg hin und her. Erst als um 2 Uhr nachmittags der Kronprinz mit seinem Heere nach einem langen und beschwerlichen Marsche auf dem Schlachtfelde ankam, ergriffen die sterreicher die Flucht. Bald darauf muten sie Frieden schlieen. Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassan kamen an Preußen.
Der deutsch-franzsische Krieg 18701871. Den grten Ruhm erwarb sich Wilhelm T. im Kriege gegen Frankreich. Hier regierte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii. Dieser sah mit Neid ans die Macht und Gre Preuens und suchte nach einem Vorwand zum Kriege. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einen Verwandten Wilhelms I., auf ihren verwaisten Knigsthron Das wollten die Franzosen nicht zugeben. Als Prinz Leopold freiwillig verzichtete, verlangte Napoleon von König Wilhelm das Versprechen, nie-mals zu dulden, da ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Weil der König dieses Ansinnen mit Entrstung zurckwies, erklrte Napoleon Iii. an Preußen den Krieg. Bei Weienburg und Wrth, bei Vionville und Mars la Tour, bei Gravelotte und St. Privat wurden die Franzosen nach tapferer Gegenwehr geschlagen. Bei Sedan wurde das franzsische Heer mit Napoleon an der Spitze eingeschlossen und gefangen genommen. Der franzsische Kaiser schrieb an König Wilhelm: Da ich den Tod an der Spitze meiner Armee nicht finden konnte, so bergebe ich meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt." Er kam als Gefangener auf das prchtige Schlo Wilhelmshhe bei Kassel. der 400 000 Franzosen wurden während des ganzen Krieges von den Deutschen gefangen genommen, der 100 Fahnen und mehr als 6000 Kanonen wurden erobert. Die franzsische Hauptstadt Paris mute sich nach langer Belagerung und tapferer Ver-teidigung ergeben. Endlich wurde zu Frankfurt der Friede geschlossen. Frankreich mute Elsa und Lothringen ein Deutschland zurckgeben und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen. Die Deutschen waren mit
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Sachsen Nassau Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassan Frankreich Sedan Kassel Paris Frankfurt Frankreich Lothringen Deutschland
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Handel, sondern betreibt mehr Landwirtschaft und Viehzucht. Die Hauptstadt
Oldenburg liegt an einem Nebenflusse der Weser. Der zum Regierungsbezirke
Aurich gehörige Kriegshafen Wilhelmshaven wird von Oldenburgischem Gebiete
umschlossen.
4. Zwischen Hannover und der Provinz Sachsen ist das Herzogtum Braun-
schweig eingeschoben. Seine Hauptstadt Braunschweig hat schöne alte Straßen
und neuerdings erblühen hier Handel und Gewerbe. Sie liegt in dem größten
Hauptteile des Staates, an der vom Harze herabkommenden Oker.
Fig. 19. Hamburger Hafen.
vnach einer Photographie.)
5. Zwischen den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg sind die Teile
des Herzogtums Anhalt eingeschlossen. Die Hauptstadt ist Dessau. Die größeren
Städte des Landes haben Industrie und aus der hoch entwickelten Landwirt-
schaft hervorgehenden Handel. ^ ^
Iii. Im Zusammenhange mit der Norddeutschen Tiefebene
stehen die beiden nachfolgenden Länder:
1. Das Königreich der Vereinigten Niederlande, das vorgeschobene Delta
von Rhein, Maas und Scheide, liegt teilweise unter dem Meeresspiegel, da große
Wasserflächen durch Kanäle, die zugleich dem Schiffahrtsverkehre dienen, künst-
lich trocken gelegt und anderseits Teile des Deltabodens eingetrocknet sind. Es
trägt auch den Namen Holland (d. i. Holzland) nach dem Buschwalde, der einen
Teil der Deltalandschaft bedeckt. Nur durch große Deichbauten konnte man das
Land vor den Fluten schützen.
Der Niederländer ist Germane, bedächtig und arbeitsam, dabei peinlich
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22
große Stadt des Gebietes ist Kassel, früher Hauptstadt eines selbständigen Staates,
geschmückt mit großen Plätzen und Schlössern. In der Nähe liegt das Lustschloß
Wilhelmshöhe, das wegen seiner prächtigen Parkanlagen viel besichtigt wird.
(Wer saß einst hier gefangen?)
c) Das Weserbergland.
1. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Fulda mündet in die vom
Thüringer Walde kommende Werra, die dann den Namen Weser führt. Zu beiden
Seiten des Stromes erstreckt sich in gleichmäßiger Gliederung eine ganze Zahl
von Gebirgsketten: auf der linken Seite das Eggegebirge und der weit in das
Tiefland hineinreichende Teutoburger Wald, auf der rechten eine Reihe von
kleineren Gebirgen, die man mit den vorhergehenden als Weserbergland zu-
sammenfaßt.
Es ist nicht durch seine Höhe, sondern durch den reichen Wechsel von Berg
und Tal ausgezeichnet.
Bodenschätze sind, mit Ausnahme von Salz und in einigen Gebieten auch
von Kohlen, wenig vorhanden. Darum ist das Land auf den Ackerbau angewiesen,
der vornehmlich auf der Paderborner Hochfläche sehr lohnend ist, während andere
Gebiete, besonders das Eichsfeld, unwirtlich und wenig fruchtbar sind.
Die Weser durchströmt" das Gebiet in einem von waldigen Höhen umkränzten
und mit schönen alten Städtchen geschmückten Tal. Von W. empfängt sie die
Diemel aus dem Rothaargebirge, im 0. läuft neben ihr zur Aller die Leine, die für
den Verkehr wichtiger ist als die Weser, da sie die Verbindung zwischen der Nordsee
und der Oberrheinischen Tiefebene darstellt. Erst beim Austritte in die Nord-
deutsche Ebene wird die Weser für denverkehr wichtig ; ihr Durchbruch durch das Ge-
birge, die Westfälische Pforte (Porta Westfalica), wird von vielen Straßen durchfahren.
Auf dem westlichen Bergpfeiler der Westfälischen Pforte, dem Wittekinds-
berge, erhebt sich ein Denkmal Kaiser Wilhelms.
Die Bewohner sind im S. Hessen, im N. Niedersachsen.
2. Staatliche Einteilung. Staatlich gehört der größere Teil zu Preußen, und
zwar zu den Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Kleinere Teile
gehören zu dem Fürstentume Waldeck, einem prachtvollen, waldbedeckten Lande.
Dem Fürstentume Lippe, bei dessen Hauptstadt Detmold sich im Teutoburger
Walde das weit in die Lande schauende Denkmal Hermanns des Cheruskers
erhebt, gehören kleinere Gebiete an, andere zählen zum Fürstentume Schaumburg-
Lippe und zum Herzogtume Braunschweig. Die staatliche Zersplitterung ist die
Folge der nicht von großen Linien beherrschten, sondern in kleinere Tälchen zer-
teilten Landschaft.
Zu Westfalen gehört der Hauptsitz der Leinenindustrie, Bielefeld, an einem
Quertale des Teutoburger Waldes, und der Regierungsitz Minden an der West-
fälischen Pforte.
In Hannover liegt Osnabrück, der Mittelpunkt des Eisengewerbes der ganzen
Gegend, da in seiner Nähe Kohlen gefunden worden sind. Zu Hannover gehört
auch die einst von Bismarck besuchte Universitätstadt Göttingen und der
durch viele altertümliche Bauten geschmückte Bischofssitz Hildesheim.
Erst seit dem Jahre 1866 ist der größte Teil des Hessischen und Weserberg-
landes mit Preußen vereinigt; dieses hat dadurch nicht nur ein durch land-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Bismarck
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mehr lohnen. Seine höchsten Berge, der Keilberg und der Fichtelberg, erheben
sich nur unbedeutend über den Gebirgskamm.
6) Das Elbsandsteingebirge ist eine aus Sandstein bestehende Tafellandschaft,
die von der Elbe und ihren Nebenflüssen in viele einzelne, teilweise wunderlich
geformte Felsen zerwaschen worden ist.
2. Gewässer. Die Flüsse gehen entsprechend der nördlichen Abdachung
sämtlich nordwärts und gehören zum Stromgebiete der Elbe. Die Weiße Elster
fließt zur Saale, die beiden Quellbäche der Mulde vereinigen sich im Tieflande
und strömen unmittelbar der Elbe zu.
3. Landeskultur. Die vielen kleinen, wasserkräftigen Bäche haben eine rege
Gewerbtätigkeit, besonders Weberei und Spinnerei, hervorgerufen. Außerdem
mußte die dichte Bevölkerung auf den Höhen des Gebirges, wo der Boden nicht
mehr genug Nahrung bietet, frühzeitig darauf sinnen, durch Hausindustrie das
Leben zu fristen. Dazu kommt der Bergbau. Steinkohlen werden am Hange
des Erzgebirges in dem nördlichen Vorlande bei Zwickau und Chemnitz (spr.
kemnitz) abgebaut, außerdem gibt es Braunkohlen. In Betracht kommt auch die
Gewinnung des zur Herstellung von Bauten begehrten Quadersandsteines an den
Ufern der Elbe.
Trotz seines hohen Kammes hat das Erzgebirge den Verkehr nur wenig
gehindert, vielmehr überschreitet eine große Zahl von Straßen den Kamm zwischen
der Elbe und dem Fichtelgebirge.
4. Politisches. Die Bewohner gehören zu den Obersachsen, das ganze Gebiet
fast vollständig zu dem Königreiche Sachsen.
An der Elster liegen die beiden Fürstentümer Reuß ältere Linie und Reuß
jüngere Linie mit der gewerbreichen Hauptstadt Gera. An einem Nebenflusse
der Elster liegt das fruchtbare Herzogtum Altenburg mit der gleichnamigen
Hauptstadt.
Das Königreich Sachsen erstreckt sich vom Gebirge bis in die Ebene hinein
und ist wegen seiner regen Industrie der dichtestbevölkerte Staat von Deutschland.
Im Erzgebirge hat Annaberg wegen seiner Spitzenklöppelei einen hohen Ruf.
Am Rande des Gebirges sind Plauen, Chemnitz und Zwickau durch Maschinenbau
und Weberei zu großen Industriestädten geworden. Die Hauptstadt des Bergbaues
ist Freiberg mit einer altberühmten Bergakademie. Die Hauptstadt des ganzen
Landes ist das schön gelegene Dresden mit reichen Kunstsammlungen und herr-
lichen Gebäuden, außerdem Kreuzungspunkt der Bahnverbindung von Wien und
Prag nach dem N. mit den ostwestlich führenden Straßen. Etwas weiter unter-
halb liegt das durch seinen Weinbau und seine Porzellanfabrikation bekannte
Meißen.
Während das Erzgebirge wegen seines rauhen Klimas und seiner dürftigen
Bodenerzeugnisse nur kümmerlich die Arbeit der Menschen lohnt, sind die anderen
Teile des Sächsischen Berglandes besser ausgestattet. Das Vogtland wird wegen
seiner landschaftlichen Schönheit und seiner Badeorte viel besucht und ebenso
ziehen die engen schönen Täler des Elbsandsteingebirges, das jetzt den Namen
Sächsische Schweiz führt, viele Fremde an.
Am wichtigsten aber ist für das Gebirge Sachsens die reiche Industrie, die
ein engmaschiges Eisenbahnnetz hervorgerufen hat und außerdem in der schiffbaren
Elbe über eine bequeme Handelsstraße verfügt.
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Extrahierte Personennamen: Freiberg
Extrahierte Ortsnamen: Keilberg Zwickau Chemnitz Sachsen Gera Sachsen Deutschland Annaberg Chemnitz Zwickau Dresden Wien Prag Sachsens
37
11. Die Rheinprovinz hat an dem Tieflande Anteil durch die große, am Rhein
weit aufwärts ziehende Cölner Bucht. Sie erstreckt sich bis nach Bonn in die
Gegend des durch mildes Klima ausgezeichneten Siebengebirges. Der Hauptort
ist Cöln, seit alter Zeit wichtig als Brückenort für die große, am Gebirgsrand
entlang führende ostwestliche Straße. Deshalb ist Cöln auch eine starke Festung.
Es ist ferner Sitz eines Erzbischofs und durch seinen schönen gotischen Dom be-
kannt. (Fig. 18.) Für den Rheinhandel ist es jetzt wie in alten Zeiten der Mittelpunkt.
Rheinabwärts liegt die freundliche Kunststadt Düsseldorf, als Handelsstadt
bedeutend, weil es der Ausfuhrhafen des niederrheinischen Industriegebietes ist, und
Hauptstadt eines Regierungsbezirkes. Auf der linken Rheinseite haben sich manche
Städte, z. B. München-Gladbach und Crefeld, zu hervorragenden Industrieplätzen
entwickelt, letzteres namentlich für die deutsche Samt- und Seidenindustrie.
Rechtsrheinisch drängen sich an der Ruhrmündung Industriestädte zusammen,
die mit großer Geschwindigkeit emporgewachsen sind und sich zu Riesenstädten
miteinander in Gegenden vereinigen, wo vor wenigen Jahrzehnten noch gar keine
Häuser standen. Am bedeutendsten ist Duis(düs)burg-Ruhrort, der Hafen des
Kohlengebietes, dessen Gesamtverkehr so groß ist wie der unserer größeren See-
häfen. Der Hauptplatz der Maschinenfabrikation ist Oberhausen. Die Gegend
rheinabwärts ist noch wenig von dem Treiben der Industrie berührt ; dort liegt an
der Lippemündung die kleine Festung Wesel.
12. Politisch gehört zur Rheinprovinz noch das von der Rauhen Alb und der
oberen Donau durchquerte, von Württemberg und Baden eingeschlossene Fürsten-
tum Hohenzollern mit dem Hauptorte Sigmaringen. Dieses Stammland des preußi-
schen Königshauses wurde 1850 von seinen dem Hohenzollerngeschlechte ange-
hörigen Fürsten an Preußen abgetreten.
Ii. 1. Unter den nichtpreußischen Gebieten des Norddeutschen Tieflandes sind
die beiden Großherzogtümer Mecklenburg an der Ostsee durch fruchtbare Landschaft
und schöne Seen ausgezeichnet. Die Hauptstadt des kleineren Staates ist Neu-
Strelitz, die Hauptstadt des größeren Schwerin. Die größte Stadt ist die Universitäts-
und Handelsstadt Rostock, von dessen Hafen der Verkehr nach Dänemark geht.
2. An Mecklenburg grenzt das Gebiet der freien Stadt Lübeck. Lübeck war
früher der Vorort der Hansa und ist jetzt als Handelsplatz wieder emporgekommen,
besonders wegen seines Holzhandels. Doch kann es sich neben Hamburg nicht
wieder zur früheren Höhe emporschwingen; denn Hamburg liegt an der Stelle,
wo die Nordsee am weitesten in Deutschland eingreift, an dem größten Flusse,
der zudem ein fruchtbares und industriereiches Hinterland erschließt, und an einer
Stelle, bis wohin die Flut selbst die größten Seeschiffe trägt und wo eine alte
Straße von S. her auf die Elbe stößt. Dies alles hat Hamburg zur zweitgrößten Stadt
Deutschlands und zum ersten Hafen des europäischen Festlandes gemacht. (Fig. 19.)
Die dritte der drei freien Städte, Bremen, liegt nicht ganz so günstig wie Hamburg,
besonders weil die Weser nicht weit aufwärts schiffbar ist, doch ist es
für Kolonialwaren ein Haupthandelshafen und ferner unser wichtigster Aus-
wandererhafen; seine größte Schiffahrtsgesellschaft, der Norddeutsche Lloyd
(spr. Leud), nimmt mit der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt-Aktiengesellschaft
(Hapag) unter den Schiffahrtsgesellschaften der ganzen Erde die erste Stelle ein.
3. Das Großherzogtum Oldenburg, im S. mit prächtigen Wäldern geschmückt,
im N. Marsch- und Moorgebiet, grenzt zwar an die Weser, hat aber nicht viel
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7«
Europa.
Norderney und das kleine Helgoland, dessen rote Felsen malerisch
aus der grünen Meeresslnt aufsteigen.
Auf dem fruchtbaren Marschboden der Küste sind. Aurich, Olden-
bürg, die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, und Stade als
Landstädte emporgewachsen.
^I'ant* Bedeutendere Städte treffen wie erst wieder weiter im Binnenland nahe
dem mitteldeutschen Gebirgsland. Dort bilden Hannover und Braun
schweig Verkehrsmittelpunkte. Braunschweig wird überdies noch von
einer sehr fruchtbaren Landschaft umgeben, die bis nach Magdeburg hin
den Nordrand des Harzes begleitet. Weiter westlich tit der vom Teuto-
burger Wald umgrenzten Tieflandsbucht, im Münsterland, liegt Münster,
eine altertümliche Stadt mit einer Akademie, Hauptmarkt für westfälischen
Schinken und Pumpernickel. Das Land wird von einer vorwiegend katho-
tischen Bevölkerung bewohnt, namentlich in der Umgebung von Päd er-
born. Die niederrheinische Tieflandsbucht am Rande des rheinischen
Schiefergebirges besitzt viele Fabrikstädte, welche dem Reichtum dieses Ge-
birges an Kohlen und Erzen ihr Aufblühen verdanken und darum auch dem
mitteldeutschen Gebirgsland zugezählt wurden.
§118. Das norddeutsche Tiefland ist fast ganz preußisch. Die Provinzen
Staaten. Brandenburg, Posen, West- und Ostpreußen, Pommern,
Schleswig-Holstein, fallen in ihrem ganzen Umfang hinein, die Pro
vinzen Schlesien, Sachsen, Hannover und Westfalen wenigstens
zum größeren Teil. Außerdem finden wir noch im Bereich des Tieflands die
Großherzogtümer Meckleuburg-Strelitz und -Schwerin, die Herzog-
tümer Oldenburg, Braun schweig und Anhalt, die Fürstentümer
Lübeck und S ch an mbnrg -Lippe und die freien Städte Bremen,
Hamburg und Lübeck.
®es Bewohnt wird das Gebiet vorwiegend von Niederdeutschen, die
wohner. ' _ .fj-
meist der evangelischen Kirche angehören, vm Osten nahe der rnsstichen
Grenze leben viele Slaven, namentlich Polen. Die Deutschen westlich
der Elbe sind Niedersachsen und Friesen.
Überblick über das gesamte Reich.
8119. Der Boden des deutschen Reiches dacht sich allmählich nach Norden
Bodm- Von den Zinnen der Alpen steigen wir hinab in die oberdeutsche Hoch-
ߣ ° ' ebene, die im Nordwesten von dem südwestdeutschen Gebirgsland begrenzt
wird. Ein mannigfach gestaltetes Mittelgebirge durchzieht nördlich davon
das Reich. Bor ihm dehnt sich das breite norddeutsche Tiefland aus, ans
dem nur noch niedrige Berge anfragen.
' ,^c= Dieser allmählichen Abdachung nach Norden folgen die meisten Ströme,
wasftl. Donau entwässert das südliche Gebiet nach dem Osten zum schwarzen
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Das deutsche Reich.
71
Ihr verdankt die einzige Großstadt des Landes, Halle, zum Seil§105.
ihr jüngstes Aufblühen. Doch hat Halle auch als Brückenort an der Saale Sied-
und als Universitätsstadt eiue hohe Bedeutung erlangt; jetzt ist sie Knoten-
punkt mehrerer wichtiger Eisenbahnlinien geworden. Im Thüringer Becken
selbst ist Erfurt gegenwärtig der ansehnlichste Ort. Die Große dieser
Stadt beruht auf dem Gewerbfleiß der Bewohner, dem ergiebigen Garten-
bau in der Umgebung sowie auch aus der günstigen Verkehrslage.
Thüringen wird von mehreren wichtigen Straßen durchzogen, die den
Nordosten mit dem Süden unseres Reiches verbinden. An einer dieser
entstanden die thüringischen Hauptstädte Weimar, Gotha und Eisen ach.
Auch längs der Saale oberhalb Halles bewegte sich der Verkehr und führte
hier zur Entwicklung von Merseburg und Naumburg, sowie der Uni-
versität Jena und der Residenz Rudolstadt. Am Südfuß des Thüringer
Waldes liegen die Residenzen Kobnrg und Meiningen ebenfalls an
einer alten Straße. Mittelpunkt des fruchtbaren, getreidereichen Helme-
thales südlich vom Harz ist Nord hausen das viele Schnapsbrennereien
besitzt. Der Harz selbst ist wie der Thüringer Wald nur wenig bevölkert.
Aber in dem Hügelland nördlich davon treffen wir wieder zahlreiche Orte,
nnter denen Halberstadt und Quedlinburg die bedeutendsten sind.
Das durch Hügelzüge und Bergketten vielfach gegliederte Thüringen ist § 106.
auch politisch nicht geeint. Neun Staaten haben daran Anteil; voran steht Staaten.
Preußen mit seinen Provinzen Sachsen und Hannover; dann folgen die
thüringischen Staaten, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach,
die Herzogtümer Sachsen-Ko b urg und -G oth a, S achsen-Meiningen-
Hildbnrghansen und Sachseu-Alteuburg, ferner die Fürstentümer
Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzbnrg-Sondershansen.
Im Harz betreten wir auch noch Gebietsteile der Herzogtümer Braun- ®e*
schweig und Au halt. Die Bewohner sind hauptsächlich Thüringer.
Das Erzgebirge und das sächsische Sergtand.
An das Fichtelgebirge und den Frankenwald schließt sich nordöstlich §107.
eine breite Hochfläche, das hügelige Vogtland und das Elstergebirge, ®obens
an. Auf diesem entspringt die weiße Elster, welche der Saale zufließt.
Es führt hinüber zu dem nordöstlich streichenden Erzgebirge, das in
seinen höchsten Gipfeln Keilberg und Fichtelberg über 1200 m erreicht.
Es fällt nach Süden zum böhmischen Egerthal steil und schroff, nach
Norden aber ganz allmählich ab. Hier ist ihm das niedrige sächsische
Mittelgebirge vorgelagert, in das vom norddeutschen Tiefland aus die
sogenannte Leipziger Bucht eingreift.
Der nördlichen Abdachung des Erzgebirges folgen auch die Gewässer. ®C;
In dieser Richtung eilen die Zw ick an er und die Frei b erg er Mulde,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
62 Europa.
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg
und Sachsen-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Anhalt, Sachsen-
Meiningen, Sachsen-Koburg und -Gotha, Sachsen-Altenburg
und Braun schweig, die Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe,
Wald eck, Reuß jüngere Linie, Renß ältere Linie, Schwarz-
bnrg-Rudolstadt und S ch w a r z b n r g - S o n d e r s h a n s e n, die freien
Städte Bremen, Hamburg und Lübeck und das 1871 erworbene Reichs-
land Elsaß-Lothringen.
Die Alpen und das Alpenvorland.
§ 86. Die nördlichen Ketten der Alpen fallen noch in das Gebiet des
Deutsche Hitschen Reiches. Sie führen den Namen deutsche oder bayrische
Alpeu. Ihr höchster Gipfel, die Zugfpitze, ist mit fast Zwo m der
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
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Thüringen und der Harz. 57
Punkt der Bekehrung Mitteldeutschlands geworden ist. Von Kassel ström-
abwärts liegt Münden an dem Zusammenfluß von Fulda und Werra,
weiter an der Weser Hameln und uördlich der Porta Westfalica am
Eintritt der Weser in das Tiefland, Mluden. Hier im Weserbergland,
in der fruchtbaren Niederung zwischen den beiden nördlichen Höhenzügen, hat
sich anch die Industrie uiedergelasseu. Herford und Bielefeld besitzen
große Spinnereien und Webereien, die durch uiederländifche Protestanten nm
1600 hier begründet sein sollen. Osnabrück, eine alte Bischofstadt, ist vor-
wiegend von Ackerbürgern bewohnt. Arolsen, Detmold und Bückeburg
sind die Hauptstädte der Fürstentümer Waldeck, Lippe und Schaumburg-
Lippe. Uufern Detmold erhebt sich auf der Höhe des Teutoburger Waldes
das weit in das Land hinausschauende Hermannsdenkmal, das zur Er-
iuueruug an die siegreiche Schlacht der Germanen unter der Führung des
Cheruskers Arminias gegen die Römer errichtet worden ist. Im Osten liegt
in der von der Leine durchflössen«! Senke das ehrwürdige Hildesheim,
das in seinen vielen schönen Kirchen und alten Häusern an die im 11. Jahr-
hundert hier blühende Baukunst erinnert. Südlich davon an der Leine erhebt
sich die vornehme Universitätsstadt Göttingen.
Die Bewohner dieser nördlichen Gegenden sind vorwiegend Nieder-
sachsen, während in dem hessischen Berglaud die Nachkommen der Chatten,
die Hessen, wohnen. Im äußersten Süden nach dem Main hin stoßen
wir auf Franken. Politisch fällt das Land vor allem Preußen mit
den Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover zu. Dem Groß- Verhält-
Herzogtum Hessen gehört im Südwesten der Vogelsberg mit Umgebung. nifft-
Auch das Herzogtum Braun schweig hat einen kleinen Anteil. Endlich
liegen uoch die beiden lippeschen Fürstentümer und das Fürstentum Waldeck
im Bereich des hessischen und des Weser-Berglandes.
Thüringen und der Harz.
Ein weites hügeliges Becken, begrenzt im Norden und Süden von § ^9.
hohen Gebirgszügen, reiht sich östlich in das mitteldeutsche Gebirgslaud eiu. ^an.
Es ist das thüringische Hügelland mit seinen Randgebirgen, dem
Thüringer Wald und dem Harz. Die südliche Umwallung dieses
Gebietes führt uns durch den Frankenwald und das Fichtelgebirge
hinüber zu der Umrahmung des böhmischen Beckens. Die massige Erhebung
des vorwiegend granitischen Fichtelgebirges, das mit seinen beiden
Gipfeln, dem Schneeberg und dem Ochsenkopf, über 1000 m hinaus-
ragt, ist ein wichtiger Gebirgsstock, von dem nach vier Seiten sternförmig
die Höhenzüge ausgehen. Auch für das Flußsystem Mitteleuropas bildet es
einen Knotenpunkt, indem ans seinen wasserreichen Quellen vier Flüsse, Raab,
Main, Saale und Eger, entstehen, die nach den Hanpthimmelsrichtnngen
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschlands Kassel Fulda Weserbergland Herford Bielefeld Detmold Bückeburg Detmold Hildesheim Hessen Main Hessen-Nassau Westfalen Hannover Vogelsberg Frankenwald Mitteleuropas Main Eger